Extreme Hitzebelastung am Arbeitsplatz stellt eine ernstzunehmende Herausforderung dar, da hohe Temperaturen den Körper in besonderem Maße belasten können. Arbeitsplätze mit hohen Temperaturen, wie etwa in Gießereien, in der Metall- oder Glasverarbeitung, auf Baustellen im Sommer oder in der Landwirtschaft, erfordern spezielle Maßnahmen des Arbeitsschutzes und gezielte Vorsorgeuntersuchungen. Die Arbeitsmedizinische Vorsorge gemäß der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) sowie den Richtlinien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zielt darauf ab, mögliche Gesundheitsrisiken durch extreme Hitzebelastung zu verhindern und die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten.
Die ArbMedVV und die DGUV-Vorschriften definieren die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Arbeitsmedizinische Vorsorge bei Tätigkeiten unter extremen Hitzebedingungen. Diese Verordnung und die darin festgelegten Vorgaben verpflichten Arbeitgeber, sicherzustellen, dass Beschäftigte in Hitzebelastungssituationen medizinisch überwacht werden, um gesundheitliche Risiken zu minimieren und arbeitsbedingte Erkrankungen zu vermeiden.
Die Verordnung sieht für Tätigkeiten mit extremer Hitzebelastung je nach Intensität und Dauer der Exposition eine dreistufige Vorsorge vor:
Eine Voraussetzung für die Durchführung dieser Vorsorge ist die Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung durch den Arbeitgeber. Diese soll den Grad der Hitzeexposition, die Arbeitsumgebung und individuelle Risikofaktoren der Beschäftigten bewerten, um die geeignete Vorsorge festzulegen.
Tätigkeiten bei extremen Temperaturen bringen spezifische gesundheitliche Risiken mit sich, die zu verschiedenen Symptomen und Erkrankungen führen können. Die wichtigsten Belastungen und Risiken umfassen:
Hohe Temperaturen erhöhen die Belastung des Herz-Kreislaufsystems. Der Körper versucht, überschüssige Wärme abzugeben, indem er die Hautgefäße erweitert und die Herzfrequenz erhöht. In extremen Fällen kann es zu einem Hitzekollaps oder sogar einem Hitzeschlag kommen, bei dem die Körpertemperatur gefährlich ansteigt.
Das Schwitzen ist ein wichtiger Mechanismus zur Abkühlung des Körpers, führt jedoch bei hohen Temperaturen zu einem erheblichen Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten. Dieser Mangel kann zu Dehydratation und Elektrolytstörungen führen, die wiederum Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe und allgemeine Schwäche auslösen können.
Die Konzentrationsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit können bei hohen Temperaturen signifikant nachlassen. Das Risiko von Arbeitsunfällen und Fehlern steigt, da die extremen Bedingungen das Bewusstsein und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.
Längerfristige Exposition gegenüber hohen Temperaturen kann langfristige gesundheitliche Auswirkungen haben, insbesondere für Personen mit bestehenden chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen oder Atemwegserkrankungen. Auch das Risiko von Nierenproblemen durch anhaltende Dehydratation ist erhöht.
Die Arbeitsmedizinische Vorsorge für Tätigkeiten unter Hitzebelastung verfolgt mehrere zentrale Ziele, um die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten sicherzustellen:
Die arbeitsmedizinische Vorsorge umfasst eine Eingangsberatung, eine detaillierte Anamnese und Untersuchung und eine abschließende Beratung. Die Inhalte der Untersuchung richten sich nach dem Grad der Hitzebelastung und der individuellen Gesundheit des Beschäftigten.
Bei der Eingangsberatung werden allgemeine Gesundheitsdaten der Beschäftigten sowie die arbeitsplatzspezifischen Bedingungen erfasst. Im Rahmen der Anamnese werden folgende Punkte besonders beachtet:
Die körperliche Untersuchung wird auf die spezifischen Belastungen und Anforderungen der Tätigkeit angepasst. Die folgenden Untersuchungen sind von zentraler Bedeutung:
Die arbeitsmedizinische Vorsorge kann auch spezifische Belastungstests umfassen, um die individuelle Belastbarkeit der Beschäftigten unter simulierten Hitzeeinflüssen zu bewerten:
Nach Abschluss der Untersuchungen findet eine individuelle Beratung statt, in der die Beschäftigten über die Untersuchungsergebnisse und präventive Maßnahmen zur Vermeidung von hitzebedingten Beschwerden informiert werden:
Gemäß der Arbeitsmedizinischen Regel (AMR) 6.3 wird eine Vorsorgebescheinigung ausgestellt, die die gesundheitliche Eignung und ggf. festgelegte Nachuntersuchungsintervalle bestätigt. Diese Bescheinigung dient als Nachweis der gesundheitlichen Eignung für Tätigkeiten unter extremer Hitzebelastung.
Die arbeitsmedizinische Vorsorge bei Hitzebelastung sieht in der Regel eine jährliche Nachuntersuchung vor, um die gesundheitliche Eignung dauerhaft zu gewährleisten. Sollte sich der Gesundheitszustand des Beschäftigten ändern oder Hinweise auf gesundheitliche Probleme auftreten, wird eine außerordentliche Vorsorgeuntersuchung angesetzt.
Die arbeitsmedizinische Vorsorge bei extremer Hitzebelastung ist ein essenzieller Bestandteil des Arbeitsschutzes und der Gesundheitsprävention in hochbelasteten Arbeitsbereichen. Die umfassende Vorsorge und Beratung gewährleisten, dass die Beschäftigten bestmöglich auf die Hitzebelastungen vorbereitet sind und langfristig ihre Gesundheit geschützt wird. Durch regelmäßige Nachsorge und gezielte Präventionsmaßnahmen wird die Sicherheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten in hitzeintensiven Arbeitsumgebungen sichergestellt.
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