Tätigkeiten im Ausland sind in vielen Branchen erforderlich, beispielsweise im Bauwesen, in der Entwicklungszusammenarbeit oder im internationalen Handel. Viele dieser Tätigkeiten finden jedoch in Gebieten mit extremen klimatischen Bedingungen statt, die besondere Risiken für die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten darstellen. Die arbeitsmedizinische Vorsorge gemäß der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) sowie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zielt darauf ab, die gesundheitlichen Risiken bei Arbeiten unter extremen klimatischen Belastungen zu minimieren und eine sichere Arbeitsumgebung im Ausland zu gewährleisten.
Die ArbMedVV und die DGUV-Vorschriften bieten die rechtliche Grundlage für die arbeitsmedizinische Vorsorge bei Tätigkeiten im Ausland unter extremen klimatischen Bedingungen. Diese Verordnung verpflichtet Arbeitgeber dazu, geeignete Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen und spezifische Gesundheitsrisiken im Ausland zu berücksichtigen.
Für die Durchführung einer geeigneten Vorsorge ist eine Gefährdungsbeurteilung erforderlich, die der Arbeitgeber in Bezug auf den jeweiligen Arbeitsort und die klimatischen Bedingungen erstellt. Dabei wird auch das individuelle Gesundheitsrisiko der Mitarbeitenden beurteilt, um den spezifischen Anforderungen der Klimabelastung im Ausland gerecht zu werden.
Die klimatischen Bedingungen im Ausland, insbesondere in tropischen, subtropischen oder polaren Regionen, führen zu spezifischen Belastungen und Gesundheitsrisiken:
In tropischen und subtropischen Klimazonen ist eine erhöhte Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsbelastung üblich. Die intensive Sonneneinstrahlung, gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit, erhöht die Gefahr von Überhitzung und Flüssigkeitsverlust.
In Regionen mit extremen Kältebedingungen, wie etwa in der Arktis oder in hohen Gebirgslagen, sind die Risiken von Unterkühlung und Erfrierungen erheblich. Auch die Dauerbelastung durch niedrige Temperaturen kann zu chronischen Gesundheitsproblemen führen.
Arbeiten in großen Höhen, wie etwa im Bergbau oder auf Hochbaustellen, setzen den Körper einer reduzierten Sauerstoffversorgung aus, die zur Höhenkrankheit und anderen kardiovaskulären Problemen führen kann.
In wüstenartigen Regionen besteht eine erhebliche Belastung durch trockene Luft und Staubpartikel, was das Risiko von Atemwegserkrankungen und Augenreizungen erhöht.
Einige Klimazonen, insbesondere tropische Regionen, bergen ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber, Gelbfieber oder Hepatitis, was zusätzliche Schutzmaßnahmen erfordert.
Die arbeitsmedizinische Vorsorge für Tätigkeiten im Ausland mit besonderen klimatischen Belastungen verfolgt das Ziel, den Schutz und die Gesundheit der Beschäftigten unter erschwerten klimatischen Bedingungen sicherzustellen. Die spezifischen Ziele umfassen:
Die Arbeitsmedizinische Vorsorge bei Tätigkeiten im Ausland mit besonderen klimatischen Belastungen gliedert sich in mehrere Untersuchungs- und Beratungsschritte, die jeweils auf die spezifischen klimatischen Herausforderungen und die individuelle Gesundheit der Beschäftigten abgestimmt sind.
Bei der Eingangsberatung werden allgemeine Gesundheitsdaten erfasst, und die Beschäftigten werden über die spezifischen Risiken der bevorstehenden Auslandstätigkeit informiert. Die Anamnese ist hierbei besonders auf klimatische Belastungen abgestimmt und berücksichtigt:
Die körperliche Untersuchung ist an die klimatischen Gegebenheiten und die spezifische Art der Tätigkeit angepasst. Sie umfasst:
Um die körperliche Anpassungsfähigkeit zu bewerten, können spezifische Tests durchgeführt werden:
Für Tätigkeiten in tropischen Regionen sind zusätzliche Vorsorgemaßnahmen zur Infektionsprophylaxe erforderlich. Dazu zählen:
Nach Abschluss der Untersuchungen erfolgt eine individuelle Beratung, die folgende Inhalte umfasst:
Die Untersuchungsergebnisse und die Eignung zur Tätigkeit werden gemäß der Arbeitsmedizinischen Regel (AMR) 6.3 dokumentiert. Diese Dokumentation umfasst:
Eine Vorsorgebescheinigung für den Beschäftigten und den Arbeitgeber, die Auskunft über die Eignung zur Auslandstätigkeit unter klimatischen Extrembedingungen gibt.
Eine Empfehlung zu einem erneuten Vorsorgetermin, der sich nach den jeweiligen klimatischen Anforderungen und individuellen gesundheitlichen Bedürfnissen richtet.
Nachuntersuchungen erfolgen in der Regel jährlich, um die langfristige gesundheitliche Eignung sicherzustellen. Sollte es zu einer Veränderung im Gesundheitszustand der Beschäftigten kommen oder treten klimabedingte Symptome auf, sind kurzfristig außerordentliche Nachuntersuchungen anzusetzen.
Die Arbeitsmedizinische Vorsorge für Tätigkeiten im Ausland mit besonderen klimatischen Belastungen gemäß ArbMedVV und DGUV stellt einen wesentlichen Beitrag zum Schutz und zur Gesunderhaltung der Beschäftigten dar. Durch individuelle Untersuchungen, Beratung und eine gezielte Vorsorgeplanung können die Risiken von klimatischen Extrembedingungen minimiert und die Sicherheit der Beschäftigten in internationalen Einsatzgebieten gewährleistet werden. Die arbeitsmedizinische Vorsorge trägt entscheidend dazu bei, dass die Beschäftigten ihre Tätigkeit sicher und gesundheitsverträglich ausüben können.
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